Dienstag, 16. Juni 2015

Whiskyregal selber bauen




Whiskyregal selber bauen



Hallo Leute, heute möchte ich Euch zeigen, wie man mit wenig Geld und ein wenig Geschick, ein Whiskyregal bauen kann, welches indirekt beleuchtet, ein echter Hingucker ist.

Bauzeit, ca. 3-4 Std.
Kosten: ~ 30-50 € (wenn man alles noch kaufen muss)




Dafür benötig man folgendes Material: 
  • eine "kleine", alte Holzpalette
  • einen geeigneten Ast (am besten aus Hartholz)
  • ein paar alte Schrauben (am besten angerostet)
  • LED-Leisten-Komplettset (zB diese Link für zu Amazon)
  • Sprühlack, klar, matt
  • 2 Whisky Nosing Gläser


Dafür benötigte Werkzeuge:
  • einen "kleinen" Gasbrenner
  • Handsäge (feines Sägeblatt)
  • Holzbohrer (in Glasstielbreite) ca. 6-8 mm
  • Ein sog. Schälbohrer oder einen relativ großen Senker
  • Latthammer (oder normalen Hammer und Kneifzange)

Zunächst einmal muss man sich einen Palette beschaffen. Größe je nach Bedarf und Platz an der Wand. Da ich nur wenig Platz an der Wand hatte, habe ich auch nur eine kleine Palette von einem lieben Nachbarn besorgt. Die Größe der Pallete ist aber für die Beschreibung nicht so entscheidend, da die Arbeitsabläufe immer sehr ähnlich sein müssten, egal wie groß die Palette ist.
Evtl. muss man bei einer großen Palette eine ganze Hälfte absägen oder man baut eine Palette aus neuem Holz einfach nach. Der Vorteil einer alten Palette liegt ganz einfach darin, dass man nicht mehr viel selber bauen muss und die Optik durch normale Gebrauchsspuren eben auch wunderbar aufzugreifen ist und so das Regal viel interessanter wirkt.

Wenn man dann die Palette vor sich hat, überlegt man sich, wie viel Platz man für die Flaschen benötigt und wie viele Regalböden man wo genau einsetzten möchte und welche Bretter man dafür entfernen muss.

In meinem Fall habe ich nicht nur zwei von den oberen Brettern weggenommen, sondern auch gleich die dazugehörigen Holzblöcke und das Querbrett auf der Rückseite (beim mittleren Brett).
Zur Veranschaulichung:

rot wurde entfernt

Dann fängt man an, mit dem Hammer die Latten, die man nicht benötigt von hinten loszuschlagen. Sobald sich die Nägel lösen, kann man sie mit dem Latthammer oder einer Kneifzange herausziehen.
Bei dieser Gelegenheit sollte man auch verbleibenden Latten und Verbindungen auf Festigkeit prüfen und evtl. die eine oder andere Schraube "nachsetzen", damit das fertige Regal später schön stabil ist. Hierbei eigenen ganz hervorragend alte Schrauben, bei denen der Kopf schon etwas angerostet ist. Somit fügen sie sich optisch wunderbar in das "alte" Gesamtbild ein und fallen gar nicht auf.
Nach dem Entfernen der "unnötigen" und evtl. befestigen der alten Latten, steht die Grundform im Prinzip fest. 

Ich habe nun noch eine breitere Latte am oberen Ende, von hinten so befestigt, dass die Latte etwas nach oben über dem Regal hinausragt. In diesen Überstand sind später die Befestigungsschrauben besser erreichbar.



Dann sind die Regalböden dran. Hierfür eignen sich einfache Holzbretter die genug Stärke aufweisen, um später die Flaschen zu halten und optisch gut passen. Außerdem sollten sie, durch die seitliche Verschraubungen, auch genug Dicke aufweisen. 

Am leichtesten geht es, wenn man das Brett von unten gegen hält und dann von oben in dem Rahmen die Innengröße anzeichnet.

Die Bodenbretter werden zugeschnitten, innen eingepasst und seitlich verschraubt. Am Besten verschraubt man durch die seitlichen Ecken und nicht über die ganze breite des Bodens. Sieht etwas eleganter aus, da im "normal-Fall" auch keine Schrauben auf der Mitte zu sehen sind.

Nun wird noch ein geeigneter Ast für die Gläser, als Halter gesucht und verarbeitet.
Dieser sollte von der Größe und Form gut zu dem Regal passen und darf ruhig eine "Verästelung" aufweisen. Gut wirken immer alte, trockene Äste, die gern auch schon "Wurmspuren" aufweisen. Er darf auch gern etwas gesplittert oder an einem Ende abgebrochen sein. Auch alte Rinde darf er noch haben. Allerdings sollte man hier die lose Rinde entfernen und nur die dran lassen, die auch noch fest sitzt. Logischerweise darf er nicht morsch und noch fest im Kernholz sein .



Am Besten hält man den Ast in dem Winkel und in der Richtung über dem freistehenden Regal, das man den Schnitt in etwa an dem Ast anzeichnen kann.


Nachdem der Ast passend, im richtigen Winkel abgesägt wurde, hält man den Ast an das Regal und nimmt sich eines der Nosing Gläser und hält das Glas an die Stelle, wo es später ungefähr hängen soll (hierbei ist eine helfende Hand, die den Ast kurz in seiner späteren Position festhält, ganz praktisch). Wenn das Glas schön Lotrecht, gerade anliegt, zeichnet man mit dem Bleistift einen senkrechten Strich auf den Ast, dort wo später die Spalte zum Aufhängen sein soll. Mit dem zweiten Glas verfährt man genau so. Hierbei darauf achten, dass die beiden Glasböden nicht zu dicht beieinander liegen. Genug Platz dazwischen lassen!

Jetzt vermisst man die Mitte vom Querschnitt des Glasstiels und bohrt ein Loch in die Mitte des Astes, welches dem Querschnitt entspricht. Dort wo der Strich angezeichnet wurde, in gleicher Richtung von oben in den Ast. Bei den Borarbeiten ist eine Ständerbohrmaschine von Vorteil, da man den Ast dann mit beiden Händen festhalten kann, ersatzweise kann eine zweite Person den Ast auch gut festhalten oder man Spannt ihn vorsichtig in einen Schraubstock.

Danach nimmt man einen sehr Großen Senker oder noch besser, einen sog. Schählbohrer, um in der gleichen Richtung wie das Bohrloch, einen schönen, konischen "Krater" in das obere Loch zu fräsen.



Gerade nur so tief, dass der Konus des Glasbodens darin versinkt.
Danach zeichnet man an dem Bleistiftstrich links und rechts einen weiteren Strich, sodass der Querschnitt des Glasstils angezeichnet ist. Nun sägt man mit einer einer feinen Säge den kleinen Stegs bis zum Loch aus, sodass das Glas mit dem Stil durch den Spalt passt.

Nun wird man noch etwas "Feinarbeit" leisten müssen, damit das Glas auch sauber durch den Spalt passt und trotzdem am Ende auch in der kleinen Vertiefung liegt.

Bei mir musste ich noch etwas rechts neben den Löchern, oben auf dem Ast wegschleifen, damit der Glasboden auch gut mit seinem Fuß in das konische Loch einsinken konnte.






Auch der konische "Krater" muss bestimmt noch etwas in seiner Ausrichtung angepasst werden. So das am Ende das Glas sauber durch den Schlitz geführt und dann im konischen Loch abgelegt und nicht mehr locker herausgleiten kann. So das man es zum Herausnehmen etwas anheben muss.

Erst jetzt sollte man den Ast passend in seiner Ausrichtung an das Brett befestigen (am Besten vorsichtig mit eingehängten den Gläsern, damit sie später auch schön senkrecht hängen (auch hierfür ist eine helfende Hand von Vorteil).

Damit ist das Regal im Grunde fertig und kann nun seine finale Optik bekommen.

Hierbei ist es Euch selbst überlassen. Ihr könnt das Holz "normal" streichen, so lassen oder so wie ich, etwas abflämmen.


Das Abflämmen

Ich finde es einfach passend, da man sowohl zu verkohltem Holz, als auch zu Whisky eine "verbrannte / rauchige" Assoziation hat. Daher die Idee.

Um diesen Effekt zu erzielen, benötigt man eine handliche Brennerflamme. Nicht zu groß und nicht zu klein. Damit kann man dann sehr gezielt und vorsichtig die Maserung des Holzes hervorheben, schöne Akzente setzen und dem Regal seine persönliche Note geben.

Ich habe diesen Brenner im Bild benutzt, aber es wird auch jeder ähnliche Brenner funktionieren, Hauptsache er macht eine schöne, regulierbare, nicht rußende Flamme.

Ich habe diesen benutzt


Logischerweise sollte man bei dieser Arbeit auf Sicherheit achten und das Ganze entweder gleich draußen machen oder wie ich, in einer Garage bei offenen Tor, so das die entstehenden Rauchgase gut abziehen können. Auch ein Eimer Wasser oder ein Feuerlöscher sollte in der Nähe sein.

Um das Regal abzuflämmen, sollte man den Brenner mit seiner Flamme ca. 10-20 cm. vom Holz entfernt, in einer "wedelnden" Bewegung (am Besten in Holzmaserungsrichtung) über das Holz bewegen.

Tipp: Es ist ratsam, an einem der abmontierten Brettern erst etwas zu üben!

Ihr könnt durch die Dauer der Hitzeeinwirkung und durch variieren des Abstands ganz individuell die Stärke der Bräunung bestimmen. Von ganz Hellbraun, bis zu dunkelbraun oder Schwarz. Ganz wie es Euch gefällt.


 


Ich habe es meistens kräftig gebräunt.  Und an einigen Stellen sogar extra sehr stark an den Kanten verbrennen lassen (Vorsicht!). Diese Stellen sind sehr markant und geben dem ganzen einen sehr verbrannten und alten Eindruck. Später werden diese Stellen nur ganz leicht mit einem Handfeger von sehr loser Asche befreit und dann, wie das ganze Regal auch, mit Klarlack besprüh.
Dadurch sind die verbrannten Stellen auch nicht mehr empfindlich und färben auch nicht mehr die Finger schwarz.



Auch die Ecken eignen sich gut für diese "Verbrennungen".
Im Allgemeinen sollte man nur darauf achten, dass die stark geschwärzten Stellen nicht zu gleichmäßig verteilt sind und sich in Form, Größe und "Verbrennungsgrad" etwas unterscheiden. Es soll ja willkürlich aussehen.




Vergesst nicht die Seitenteile und Regalböden (innen) ebenfalls abzuflämmen.
Immer daran denken, welche Teile später von dem Regal auch zu sehen sind!



Als weitere Stilelemente kann man auch zB alte Ketten an das Regal anbringen (seitlich herunterhängen lassen oder quer hängend auf die andere Seite ...) oder mit einem Lötkolben oder glühenden Eisen seine Initialen, Symbole oder Daten in das Holz brennen. Hier sind Eurer Fantasie und Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt. Ganz nach Eurem Geschmack ...

Wenn das Regal fertig gestaltet ist, wird es mit dem Sprühlack (matt) in zwei Schichten lackiert. Zuvor sollte man schauen, dass lose Asche und andere lockere Dinge vorsichtig abgefegt sind.

Ich habe Sprühlack benutzt, weil ich befürchtet habe, dass wenn man mit einem Pinsel lackieren würde, sich der Ruß evtl. im Lack lösen würde und man so evtl. schwarze Schlieren bekommen würde.


Zum Schluß kommt noch die indirekte Beleuchtung, die dem Regal einen edlen Look verpasst.


Die Beleuchtung

Auch hier sind natürlich viele Varianten möglich. Ich beschreibe meine Metode bzw. so wie ich es gemacht habe. Ich habe einen fertig Bausatz aus dem Baumarkt gekauft (für ca. 25-30 €).

Dieses Set habe ich benutzt, ist auch noch erweiterbar


Dabei waren dann mehrere kabel, ein "Verteilerkästchen", 3 LED-Leisten sowie ein Kabel mit Stecker und Schalter. Außerdem waren auch kleine Plastikhalter (eine Art Clip) und passende kleine Schrauben dabei Genauso wird aber sicher auch eine LED-Leiste funktionieren die man auf Rollen bekommt oder andere Möglichkeiten LED´s in die Ecke zu platzieren.

Ich brauchte nur 2 von meinen 3 LED Leisten. Ich habe die Leisten mit den Clips in die Ecke, leicht schräg nach oben angebracht, sodass sie die Flaschen anleuchten. Auch hier sollte man sie so platzieren wie es einem gefällt. Dazu einfach ein paar Flaschen in das Regal stellen und die verschiedenen Beleuchtungsoptionen ausprobieren (flach, schräg oder nach oben zeigend).

Blick wenn man seitlich in das Regal schaut

Draufsicht, wenn man von oben  in das Regal schaut


Wie man letztlich die Kabelführung macht bleibt jedem selber überlassen. ich habe in meinem Falle die Kabel nach unten durch die Ecken hindurchgeführt (kleine Löcher dafür in die Ecken gebohrt) und hinter dem linken Seitenbrett versteckt und am Ende, unten links, am Regal herausgeführt.
Die Kabel habe ich dann noch in ein, flexibles kleines Kabelrohr versteckt, solche wie man sie auch evtl. vom PC kennt.

 


Am Ende sollte das Regal einen schönen Platz in der Nähe einer Steckdose finden wo es schön senkrecht aufgehängt wird.

Dann bleibt nur noch , wenn es draußen Dunkel geworden ist, sich vor das beleuchtete Regal zu setzen und einen schönen Whisky zu genießen ...

In diesem Sinne ...



Ich hoffe ihr konntet meinen Ausführungen gut folgen.
Solltet Ihr hierzu Fragen haben, einfach hier über den Kommentar stellen.

Gruß
Martin Starke



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